Marx Reloaded

Karl Marx war seiner Zeit weit voraus. Nachdem Das Kapital 150 Jahre lang durch die Kapitalisten bekämpft wurde, wird Marx nun durch den Pontifex Maximus des Kapitals rehabilitiert. Ausgerechnet der Chef der historisch bedeutsamsten und zweitältesten Notenbank der Welt begeht einen doppelten Tabubruch: Er hat eine extrem politische Rede gehalten und sich dabei auch noch auf Karl Marx berufen. Es ist höchste Zeit für ein neues/altes Denken, bevor uns die politischen Ereignisse samt Lumpenproletariat überrollen: Der Pöbel des Karl Marx und die Ränder der Gesellschaft.

Hier ist die bemerkenswerte Rede von Mark Carney im Original zu lesen und zu hören. Das Handelsblatt hat eine kurze Zusammenfassung veröffentlicht.

Wie man die von Carney in seiner Rede thematisierte Ungleichheit bekämpfen kann, hatte ich vor drei Jahren unter Punkt II. und Punkt VIII. eines 10 Punkteplans für Europa beschrieben.


Auch der Deutschlandfunk hat der Causa Marx eine sechsteilige Serie gewidmet: Aktuelle Brisanz der Marxschen Kategorie.

Die geldpolitischen Kontroversen des 19. Jahrhunderts sind im Kontext der Eurokrise aktueller denn je: Karl Marx über die Peelsche Bankakte von 1848.

Über Michael Stöcker

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
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6 Antworten zu Marx Reloaded

  1. GeorgT schreibt:

    Das Verwirrung stiften ist die Grundlage des Bankgeschaefts. Keiner eignet sich besser dazu als Marx, der 600+ Seiten braucht um den Betrug mit MCM‘ zu erklaeren. Es ist einfach widerlich wie Bankster dies auch in Zeiten in denen die Huette schon lichterloh brennt dazu nutzen, die Grundlage ihres Geschaefts zu verschleiern.
    Mervyn King hat ja auch schon den Gleichgewichtstheorien seiner Cheftaeuscher abgeschworen/oder auch nicht?
    http://georgtsapereaude.blogspot.com/2016/03/mervyn-king-explains-banking-and-its.html
    Nun holt sein Nachfolger Marx vor und der Cheftaeuscher der Deutschen Bank macht sich auch schon Sorgen, wie der gute Lansburg seinerzeit. Wird?wurde ja auch Zeit seinen verlogenen Ar… ans Ufer der „Kritiker“ zu retten;-) :
    http://georgtsapereaude.blogspot.com/2016/11/widerlich.html
    Aber keine Sorge. Oberbankster ueberleben sogar Nuernberger Prozesse. Siehe H. Schacht und meine Kommentare zu diesem Artikel:
    http://www.querschuesse.de/kein-trump-effekt-in-oesterreich-und-italien-aufwachen-der-rechtspopulismus-ist-nicht-das-kernproblem-der-eu/#comment-97865

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  2. ruby schreibt:

    Am Sonntag ist Sarah Wagenknecht über Marx in Essay und Diskurs zu hören und lesen.
    @GeorgT auch ich habe nach der gestrigen EZB-Sitzung mit Gegenstimme Deutschland schweren Groll gegen die 540 Mrd Weihnachtsgeschenke.
    Damit wird gegen das Urteil des BVerfG verstoßen und niemanden in Politik, Wirtschaft, Medien stört dies. Die Bundesrepublik kann nur noch so schnell wie möglich diese gescheiterte Währungsunion verlassen. Ansonsten endet es so dass Bargeldbesitzer zu Terroristen gestempelt werden.
    Die UdSSR hat 69 Jahre bis zur faktischen Auflösung geherrscht. Die EU schafft es früher.
    Nach dem realexistierenden Sozialismus scheitert der Finanzkapitalismus. So ist die Welt!
    Aber es sollte alles besser werden oder nicht?
    Was sind das für Menschen, die vor dem BVerfG aussagen und sich danach mit ihren eigenen Taten Lügen strafen?
    Draghis Erläuterungen gestern, wie kann sich ein Staat diese Rechtsbrüche bieten lassen?
    Axel Weber legte den Telefonhörer auf und verschwandt.
    Wolgang Schäuble wurde von Timothy Geitner auf Sylt eingenordet, durch Steuergelder bankrotte Staaten zu retten.
    Kurz : wir haben fertig!

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  3. enrico schreibt:

    nothing but hypocrisy reloaded:

    Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, das ist das Credo der Banker: Schau, das du immer der Dritte bleibst und tue alles, damit sie sich weiterhin streiten.

    Das geht solange, bis die sich Bekämpfenden von Scherben umgeben, erschöpft am Boden liegen. Was dann der Moment ist, wo die Brandstifter gerne mal Feuerwehr spielen, damit die Kämpfenden nicht bemerken, was da die ganze Zeit gespielt wurde. Da wird dann sogar Marx zitiert, oder wer weiß vielleicht auch mal die Bibel zur Hand genommen, nur um zu zeigen, wie man sich doch ach so besorgt für das Gemeinwohl einsetzen will. Widerlich!

    Es sind die die Banker und Finanzpiraten die die Wirtschaftskrisen verursachen und laufend Kriege anzetteln! Sie waren es, welche immer wieder Unrechtsregime, Pseudo-Rebellion und Terrorismus aufbauten so, wie sie auch die Sklaverei organisierten. Sie bestellen ihr Feld durch Elend, Leid und Blut und reden dann scheinheilig von “Wir sollten, Wir müssten…blabla”.

    Die Menschen, welche in Frieden und allgemeinen Wohlstand durch ehrliche Arbeit leben wollen, müssen erkennen, dass sie von den Priestern des Mammons hinters Licht geführt wurden und sie nur in Frieden und Wohlstand leben können, wenn sie sich so bald wie möglich von der Mammonkirche namens „Finanz und Bankenwesen“ unabhängig machen.

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    • Michael Stöcker schreibt:

      Wenn zwei sich streiten… Hier wird der Streit zum x-ten Male geführt. Aus zwei sind mittlerweile vier geworden.

      LG Michael Stöcker

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      • enrico schreibt:

        Unglaublich, wie hartnäckig sich der Mythos hält. Das erinnert mich an eeewige Diskussionen mit Helmut Creutz Ende der 90er Jahre….

        Ein Herr @Babendieck schrob:
        {{{{{Ganz ähnlich arbeiten traditionelle Banken: Sie sammeln Geld bei unendlich vielen Kleinsparern ein und finanzieren damit ebenfalls zahllose Investitionsvorhaben der Wirtschaft.}}}}

        wäre ja fast richtig, nur die Reihenfolge stimmt eben nicht:

        Richtiger wäre:
        Die (Geschäfts-)Banken kreditieren zahllose Investitionsvorhaben der Wirtschaft, indem sie im Nachhinein, Geld von unendlich vielen Kleinsparern in Geldguthaben umbuchen.
        —————————————————————————————————————-

        Wenn man bei diesem Vorgang statt auf das Geld, nur auf das Wandern des Passivas (Kredit-Schulden) schaut, dann erscheint die Sache viel eindeutiger:

        Die Bank übernimmt die angesammelten Produktions-Schulden vom Lieferanten des Kreditnehmers (als Investor) und gibt diese verteilt an viele Sparer weiter. So einfach ist das.

        Die Sparer sehen das natürlich nicht, sie sehen nur, dass sie der Bank Geld überlassen und dafür Sparguthaben erhalten. Sie sehen nicht, dass sie dabei in Wirklichkeit die verteilten Kaufschulden des Kreditnehmers übernommen haben.

        Jetzt kann man fragen, wie die Sparer denn zu ihrem Geld gekommen sind und wie die Schulden des Lieferanten entstanden waren. Beides hängt natürlich miteinander zusammen: Das Geld der Sparer ist entstanden weil die Schulden der Lieferanten entstanden sind, oder eben auch umgekehrt.

        Es gibt also Kredite, (1.) bei denen Geld entsteht und in Umlauf kommt, aber es gibt auch Kredite, wo (2.) zwar auch Geld entsteht aber in statu nascendi gleich wieder verschwindet. Und 3.: Es werden Kredite getilgt.

        Nur das Passiva betrachtend heißt das:
        1.Es entstehen Kreditschulden, 2. Es werden Kreditschulden weitergegeben und 3.es werden Kreditschulden wieder vernichtet.

        Was in der herrschenden VWL-Literatur kaum zu finden ist, ist dass es zwei Funktionen des Sparens gibt:

        A. Geld BLOCKIEREN: Bei der Vergabe von Produktions-Krediten wird Geld geschöpft, dem aber noch keine fertige Produkte gegenüber stehen. Um Inflation zu verhindern sollte deshalb im richtigen Maße* das Geld der Sparer vorübergehend blockiert werden (indem es in Sparguthaben umgebucht wird).

        *Es muss immer ein bisschen Inflation zugelassen werden (wegen der volkswirtschaftlichen Gewinnaussichten).

        B. Geld VERNICHTEN: Bei Krediten, die den Erwerb der bereits fertigen Produkte (Investitionsgüter) finanzieren sollen, wird das Geld der Sparer nicht blockiert sondern vernichtet (!). Die Sparer bezahlen in Wirklichkeit die Lieferung an den Investitions-Kreditnehmer und erhalten dafür Sparguthaben. Bei solchen Krediten entsteht kein zusätzliches Geld, bzw. es verschwindet bereits im Moment der Schöpfung. Hier wird also das Geld der Sparer UND das kurzlebige Geld aus dem Kredit an den Investor vernichtet.

        Verweise noch einmal auf das Glanzbergmodell, wo all diese Vorgänge, nur das wandernde Passiva betrachtend, dargestellt werden:

        Klicke, um auf Glanzberg-Model_Nov_2016.pdf zuzugreifen

        ————————————————————————————————
        zum Thema “Finanzmärkte”:

        Auch hochkomplexe Volkswirtschaften könnten sich völlig ausreichend mittels im Verbund stehenden Genossenschaftsbanken finanzieren, einen Finanzmarkt und eine Finanzindustrie benötigen sie sicher nicht! Wichtig ist dabei allerdings, dass immer ein bisschen Inflation zugelassen wird.

        Finanzmärkte dienen nur Finanzmärkten und ihren Zockern, also nur den Zockern und sich selbst. Die Finanzmärkte sind die Folge des mammonistischen Denkens, dass man aus Geld mehr Geld machen könne. Letzteres geht aber nur wenn laufend neue Scheinwerte geschaffen werden. Die Finanzindustrie ist eine Scheinindustrie und der Finanzmarkt ein Scheinmarkt. Überflüssig wie ein Kropf!

        Konsenswirtschaft statt Dissenswirtschaft jetzt!

        LG, enrico

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