Bancor: Geldevolution oder Geldrevolution?

In dem heutigen Beitrag möchte ich Bernhard Lietaer zu Wort kommen lassen. Lietaer ist der Architekt des ECU; also dem Vorläufer des EURO. Ein echtes MUST SEE.

In dem folgenden Vortrag vom 14. Mai dieses Jahres an der TU Ilmenau erklärt Bernhard Lietaer in 2 Stunden und 16 Minuten die zukünftige Weltfinanzarchitektur, in der Komplementärwährungen auf der Basis von Bancor und Ethereum (Blockchaintechnologie ohne die Defizite von Bitcoin & Co.) die aktuellen Währungen ergänzen werden. Ein (r)evolutionärer Paradigmenwechsel nach über 300 Jahren monetärer Monokultur (je nach Perspektive auch 5000 Jahre).

Damit wird deutlich, was Geld letztlich ist: Eine Sozialtechnologie, die sowohl die Möglichkeit zu dezentraler Kooperation (Währungsvielfalt) als auch die Möglichkeit zu zentraler Machtausübung (aktuelle Monokultur) fördert.

Die Schweiz hat schon seit 1934 eine Komplementärwährung mit dem Namen WIR, die aber in der breiten Öffentlichkeit jenseits der Schweizer Grenzen kaum bekannt ist.

Mit Bancor startet die Menschheit in ein neues Zeitalter der Kooperation und macht das aktuelle Finanzsystem resilienter/widerstandsfähiger gegen potentielle Krisen. Aber hören und sehen Sie selbst und machen sich Ihr eigenes Bild über die zukünftige monetäre Architektur:

 

Mehr zum Thema Blockchain gibt es in den folgenden drei Vorträgen:

Über Michael Stöcker

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
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7 Antworten zu Bancor: Geldevolution oder Geldrevolution?

  1. sadoma schreibt:

    Hallo Herr Stöcker,

    ich denke es ist Zeit dass Sie Ihren Blog von der „ALTEN GELD-Ordnung“ auf die „NEUE GELD-Ordnung“ umorientieren. Das neue unbekannte wächst zum Glück in einer Geschwindigkeit die noch schneller zu sein scheint als die Problemgeschwindigkeit die die ALTE Geld-Ordnung aufwirft. Natürlich werden wir (die Spezies Mensch) auch hier im Trail and Error verfahren schmerzhafte Erfahrungen machen müssen. Es würde mich daher freuen wenn Sie in diesem Blog mehr zum Thema „NEUE BANCOR-Geldordnung“

    Für den Anfang verweise ich mal auf ein aktuellste Interview einer BANCOR-Top-Managerin, die selber darauf hinweist dass die Entwicklung rasant und nicht vorhersehbar sein werden:

    https://www.financemagnates.com/cryptocurrency/interview/bancor-co-founder-need-liquidity-avoid-paradigm-isolation/

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    • Michael Stöcker schreibt:

      Vielen Dank für den Link. Ja, viele Entwicklungen sind noch lange nicht vorhersehbar. Auch ich wage da keine Prognose, gebe aber doch zu bedenken, dass potenzielle Komplementärwährungen immer nur als Ergänzung zu den staatlichen Währungen zu sehen sind. Zudem fehlt es bisher – im Gegensatz zum WIR – noch an einer ganz zentralen Eigenschaft: der Kreditfähigkeit (siehe hierzu insbesondere Perry Mehrling: Cryptos fear credit).

      Vielleicht setzten sich ja auch langfristig die Vorschläge von Jürg Müller von der NZZ und Jonathan McMillan durch: Das Ende der Banken. Die zwei verfolgen ganz ähnliche Ideen wie ich mit einem zentralbankfinanzierten Bürgergeld. Eine Abschaffung des Bargelds halte ich allerdings für eine ganz schlechte Idee. Da ist mir noch nicht ganz klar, wie so etwas über Finanzdienstleister zu realisieren ist. Das Bargeld müsste meiner Ansicht nach schon weiter von einer zentralen Instanz kommen. Und das sollte meiner Ansicht nach auch zukünftig die Zentralbank sein.

      Die zentralen Aussagen von Müller und McMillan hatte ich hier ausgeführt.

      LG Michael Stöcker

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  2. sadoma schreibt:

    wo bleibt die automatische Word-Press Rechtschreibprüfung 😦

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  3. sadoma schreibt:

    Bancor geht noch einen Schritt weiter:

    Bancor launches blockchain platform in Kenya to enable community currencies

    The company says the system will help track the exchange rate value for such local currencies and will allow outsiders to purchase tokens to support community development and increase the overall value of the tokens.

    The company is also working with local nonprofit Grassroots Economics, which has been helping communities develop such currencies. Bancor has hired the nonprofit’s founder, Will Ruddick, to oversee the project. Ruddick was once arrested by the Kenyan government for his efforts, but he now works with the government to develop community currencies.

    Das Video zu Will Ruddick auf der Seite sollte man sich ab Minute 10 unbedingt anschaun.

    Bancor launches blockchain platform in Kenya to enable community currencies

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  4. enrico schreibt:

    hier meine neuen Ideen zum Thema Geldevolution…
    https://workupload.com/file/fbfdUnw
    Liebe Grüsse, enrico

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    • ruby schreibt:

      Hallo enrico,
      das EP (elektronische Portemonnaie) :
      „ein ZB-Geld-Konto,
      das man in die Tasche stecken kann. Es ist mit einer sehr aufwändigen Verschlüsselungstechnik
      ausgestattet die “fälschungssicherer” ist, als moderne Banknoten es sind.“
      Seite 94
      finde ich sehr gut.
      Auch die Finanzierung der öffentlichen Aufgaben Seite 99 bringen viele Neuerungen.

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  5. Georg J. Heininger (vulgo Zeitgenosse) schreibt:

    Bzgl. dieses Themenkomplexes eine interessante und auch (für die Banken) sehr ernüchternde Entwicklung:

    https://bankstil.de/calibra-ein-ziemliches-kaliber-endspiel-fuer-die-banken-und-medienindustrie

    Der Belagerungsring um die Banken zieht sich immer enger; Unternehmen wie die GAFAs (Google, Apple, facebook, Amazon) nebst ihren asiatischen Pendants Ant und Tencent interessieren sich für Regularien und Einschränkungen relativ wenig. Sie haben still und leise nicht nur die Datenhoheit den Banken und Vesicherungen abgenommen, sondern sind seit Jahren im Zahlungsverkehr massiv auf dem Vormarsch. Im Grunde ist es wie die Belagerung einer Stadt: man lässt kaum noch etwas durch und zieht immer der dortigen Leute auf seine Seite bis die belagerte Stadt einer Geisterstadt gleicht. Diese Analogie ist sehr gut mMn.

    Auch mit einer der Gründe warum sich Google zB nicht direkt im Bankgeschäft engagiert (obwohl sie eine irische Bnaklizenz innehat jedoch inaktiviert): man müsste sich den Regulierungen unterwerfen und das wäre ein schwerer Klotz am Bein. Tatsächlich sind die Basel Vorschriften sogar noch ein Schutzschild gegen diese Konzerne – daher der indirekte Weg.

    Folgendes Szenario: FB ist im Begriff sämtliche Eigenschaften des Bankwesens und der Medienunternehmen in Personalunion zu vereinen. ALs Bank tritt sie dennoch nicht auf. Gesetzt den Fall, dass Milliarden Menschen „ihre“ Währung verwenden und damit bezahlen (ähnliche Wirkung hätte ein Amazon-Dollar oder ein Google-Taler), dann wird auf kurz oder lang ein bestimmter „break even“ Punkt erreicht. Und wenn das geschieht, ist die angebliche Deckung durch Fiatgeld (US-Dollar) bedeutungslos geworden: diese Konstrukte würden den Zustand einer Wicksell`schen Idealbank erreichen. Eine große Gefahr – auch für die Zentralbanken. Und vor allem für uns alle.

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